04.03.2024Leben & Arbeiten

Mut, Leidenschaft, Erfolg: FEM{ME}SPACE-Gründerin Sarah Seewald über Frauenpower im Business

FEM{ME}SPACE – das ist nicht nur ein Coworkingspace für Frauen, sondern auch ein Netzwerk, Branchenverzeichnis und digitales Dorf für (angehende) Unternehmerinnen, Mamas und Alltagsheldinnen, um gemeinsam zu wachsen und zu lernen. Im Interview mit Sarah Seewald, Gründerin und treibende Kraft hinter dem Femmespace, sprechen wir über dieses spannende Business, weibliche Führungskräfte und Geschlechterunterschiede im Unternehmertum.

In einer Welt, die oft von männlichen Führungskräften dominiert wird, stehen Frauen häufig vor weitreichenden Problemen auf ihrem Weg zum beruflichen Erfolg. Von der Vereinbarkeit von Familie und Karriere bis hin zu Vorurteilen und Ungleichheiten am Arbeitsplatz gibt es zahlreiche Hürden zu überwinden. Doch trotz dieser Hindernisse haben Frauen wie Sarah bewiesen, dass sie so richtig erfolgreich sein können. Schließlich ist Wahlbambergerin Fotografin, freie Journalistin, Gründerin vom FEM{ME}SPACE mit zugehörigem Concept Store, Initiatorin eines digitalen Dorfes, Podcasterin und Mama ist sie so ganz nebenbei auch. In unserem Interview mit der Gründerin haben wir die Arbeitsrealität von Unternehmerinnen so richtig unter die Lupe genommen. Von Trends und Chancen über Herausforderungen bis hin zu Finanzierungsdefiziten und Geschlechterungleichheiten – alles hier im Interview.

start.land.flow:Warum liegt dir die Unterstützung von Frauen so am Herzen?

Sarah Seewald: Es ist doch so: Jeder fühlt sich wohl, wenn Menschen an einen glauben. Wenn jemand so richtig krass an dich glaubt und das Beste in dir sieht, vielleicht sogar mehr als du selbst – das ist wundervoll. Es ist einfach ein unfassbar schönes Gefühl, welches viel mehr Frauen erfahren sollten.

start.land.flow:Hast du deswegen den FEM{ME}SPACE ins Leben gerufen?

Sarah: Ich habe mir nie gedacht, „ich will unbedingt einen Coworking-Space haben“. Es war wirklich der Wunsch, einen Ort zu schaffen, an dem Frauen, aber auch einfach Menschen Menschen hochziehen, sich gegenseitig unterstützen und inspirieren. Wir Frauen tun uns da in einer gemischten Gruppe manchmal schwer und dafür soll der FEM{ME}SPACE ein sicheres Umfeld sein.

start.land.flow:Auch laut Statistik tun sich Frauen schwerer: 2020 gab es in Deutschland etwa doppelt so viele selbstständige Männer wie Frauen. Woran könnte das liegen?

 

Sarah: Das hat ganz unterschiedliche Gründe. Aber es liegt auf jeden Fall nicht daran, dass Frauen zu wenig Ideen haben. Und es liegt auch nicht daran, dass Frauen sich prinzipiell nicht vorstellen könnten zu gründen. 

start.land.flow:Was sind dann die Herausforderungen, die Frauen auch im Vergleich zu Männern überwinden müssen?

Sarah: Meiner Meinung nach haben Männer viel leichter einen Zugang zu Kapital und können dadurch leichter groß gründen. Durch fehlende Finanzierungsmöglichkeiten haben es Frauen deutlich schwerer. Wenn sie es dann doch wagen, sind es viel kleinere Gründungen und sie werden selbstständig oder freiberuflich tätig.

start.land.flow:Also ein Punkt ist der schlechtere Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und Investitionen für Frauen.

Sarah: Genau. Außerdem haben wir ganz wenige Role Models, die uns in unserem Alltag vorleben, wie das aussehen kann. Wenn wir an große Unternehmensvorstände denken, stellen wir uns Männer vor. Und so setzen sich relativ früh und relativ schnell auch schon in unserer Schullaufbahn ein Rollenbild fest: Alles in dem Bereich der Wirtschaft gehört Männern in Anzügen.

start.land.flow:Was können Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, das Frauen unterstützt und ihnen gleiche Chancen bietet?

Sarah: Wir sind gerade an einem Punkt der ganz großen Veränderungen in diesem Bereich. Es tut sich viel und es wird immer besser, aber wir Frauen haben noch einige Kämpfe zu kämpfen. Denn Gleichberechtigung ist noch lange nicht erreicht. Wir müssen weiter viel verändern, wie eben den Zugang zu Kapital zu erleichtern, diese ganzen Stereotype aufzubrechen und Netzwerke für Frauen zu stärken. Denn Gründung bedeutet nicht unbedingt, dass man BWL studieren muss, man muss kein Mann sein und ein eigenes Unternehmen ist eben auch mit Familie vereinbar. Wir brauchen Vorbilder, um das zu zeigen.

start.land.flow:Dafür steht ja auch unter anderem dein Projekt FEM{ME}SPACE. Hättest du Ende 2019 in den Anfängen gedacht, was alles daraus wird und wie erfolgreich es wird?

Sarah: Das lässt mich jetzt total strahlen *lacht*. Also ich hätte das nicht gemacht, wenn ich nicht so sehr überzeugt gewesen wäre. Das möchte ich auch gerne weitergeben: Wenn du eine Sache von ganzem Herzen willst und fest von etwas überzeugt bist, mach es!

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