12.03.2021Projekte

#UniAdventure: Die digitale Uni

Bildrechte: Universität Bamberg. Fotograf: Jürgen Schabel.

Durch die Pandemie werden Videokonferenztools seit einem Jahr so viel genutzt wie noch nie. Auch an der Universität Bamberg sind Programme wie Microsoft Teams und Zoom ständig im Einsatz. Zwar lässt sich die digitale Lehre mit ihnen gut durchführen, gerade für Studienanfänger*innen geht aber viel verloren, was spontane Begegnungen auf den Fluren der Universitätsgebäude ansonsten bieten würden. Eine digitale Lösung hierfür könnte das #UniAdventure der Fachschaft für Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik (WIAI) bieten.

Interaktive Hörsäle und Mensen

Neben den erwähnten Software-Riesen kommen mittlerweile immer mehr Anbieter hinzu, die virtuelle Räume zur Verfügung stellen, in denen sich Nutzer*innen frei bewegen und sich mit anderen in ihrer direkten Umgebung per Chat oder Video unterhalten können. Die Oberflächen von beliebten Diensten wie Gather.Town oder Wonder.Me erinnern stark an 2D-Spiele à la Pokémon oder die alten Zelda-Teile.

Die Fachschaft WIAI hat sich nun der Aufgabe gestellt, die Universität Bamberg selbst virtuell nachzubauen, und sich dabei für ein Open Source-Programm namens Work Adventure entschieden. Der entscheidende Vorteil an Open Source: Der zugrundeliegende Code ist offen zugänglich und lässt sich daher für zukünftige Features einfacher anpassen. Außerdem könnten so Probleme mit Lizensierung und Finanzierung, die oft mit proprietären Tools einhergehen, ausgeschlossen werden.

Ein virtuelles Uni-Modell

Der Prototyp, den ein Kernteam der Fachschaft WIAI aus 7 Personen erstellt hat, ist bereits zugänglich. Dort können sich Neugierige umsehen und den Innenhof der Erba sowie die Cafeteria und einige Innenräume erkunden. Schnell wird die grundlegende Funktionsweise von Work Adventure ersichtlich. In normalen Räumen wie den Fluren und dem Innenhof werden Kamera und Mikrofon immer dann aktiviert, wenn man sich in unmittelbarer Nähe von anderen User*innen befindet. Läuft man weiter, verschwindet das Fenster mit dem Videoanruf auch wieder. Dadurch können Konversationen zwischen zwei oder mehr Personen entstehen, zwischen denen man einfacher wechseln kann als es in herkömmlichen Tools derzeit möglich ist.

Zudem bietet Uni Adventure auch zahlreiche Variationen dieser Art der Kommunikation. Für ungestörtes Arbeiten gibt es private Bereiche, in anderen Räumen übernimmt nur eine Person das Wort und leitet das Gespräch, wie es derzeit etwa bei Webinaren der Fall ist. Diese Funktion eignet sich besondere für Vorträge und könnte im Uni Adventure besonders während der Erstsemester-Einführungstage eingesetzt werden. Der entscheidende Vorteil: Studierende können Vorträgen beiwohnen oder zwischen ihnen wechseln, ohne die gesamte Umgebung zu verlassen. So erfahren die Teilnehmenden einfacher, was noch so um sie herum passiert und können bei parallelen Veranstaltungen wiederum andere Studierende treffen und kennenlernen. Dass die Oberfläche dazu in der Lage ist, die durch viele Anwesenden entstehenden Datenströme zu bewältigen, hat Work Adventure bereits durch den Einsatz beim rC3, dem virtuellen Kongress des Chaos Computer Clubs, im Dezember bewiesen.

Vom Prototyp zur digitalen Uni

Bis die Universität in der digitalen Oberfläche tatsächlich begehbar ist, gibt es aber noch einiges zu tun. Es müssen Karten erstellt, Module getestet und Ideen ausgearbeitet werden. Hierzu sucht die Fachschaft aktuell motivierte Helfer*innen. Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich, Kenntnisse mit Grafikprogrammen können aber nicht schaden. Damit auch andere Uni-Standorte wie die Innenstadt und die Feki bald dazukommen, wurden auch die Fachschaften der Geistes- und Kulturwissenschaften sowie der Humanwissenschaften in das Projekt eingebunden.

Wir bei start.land.flow finden, dass das Uni Adventure eine tolle Idee ist, um etwas Abwechslung in den digitalen Alltag der Studierenden zu bringen. Mehr Informationen zu dem Projekt und dazu, wie ihr dabei helfen könnt, findet ihr hier.

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