25.01.2021Startups

Aus Bamberg in die Welt - Das ist Amidori - Social Entrepreneurship in Oberfranken #4

Foto: kontender.Fotografie

100% vegetarisch, aber null Soja? Ja, richtig gehört, „amidori veggie“ möchte kein einfaches vegetarisches Fleischersatzprodukt sein. Es möchte regional, ohne Monokulturen und ohne Soja hergestellt werden. Warum? Für Soja werden häufig Regenwälder abgeholzt, ob nun für Soja als Tierfutter oder für Soja als Fleischersatzprodukt. Deshalb hat sich Gründer Friedrich Büse gegen Soja und für proteinreiche Hülsenfrüchte und Getreide entschieden.

„Erfolgreich zu werden ist auch immer eine Geschichte des Scheiterns“

- Friedrich Büse

Als ehemaliger Fleischermeister und Koch hat Herr Büse viele Missstände in der Fleischindustrie mit eigenen Augen miterlebt und für sich entschieden: „Ich möchte Tiere nicht mehr als Rohstoff sehen“. So begann seine Reise als Suche nach Alternativen schon Anfang der 2000er um herauszufinden, welcher Rohstoff in Europa wächst und sich für ein Veggie-Produkt eignet. Nach einigen Jahren Forschung, Experimentieren und ständiger Innovation wurde aus seiner Vision schließlich Wirklichkeit: Eine Alternative zur Fleischalternative. Mit Erbsenprotein aus der „Sonnenerbse“ und weiteren natürlichen Zutaten wie glutenfreiem Vollkornhafermehl und Rapsöl wurden so die ersten amidori-Produkte geschaffen. Heute besteht das Sortiment aus insgesamt 8 verschiedenen vegetarischen und veganen Produkten.

Vom Feld bis auf die Gabel

Foto: Mathias Katz Foto: Mathias Katz Der Hauptbestandteil der amidori-Produkte, die Erbse, kommt dabei zu 95% aus kontrolliertem deutschem Anbau. Mittelfristig sollen die verwendeten Rohstoffe auch in Bio-Qualität angebaut werden. Generell zeichnen sich die Produkte von amidori dadurch aus, dass sie frei von Soja, Palmöl und künstlichen Aromen sind. Sogar die Verpackung besteht zu 100% aus Recyclingpapier.

Seit seiner Gründung 2015 in Bamberg hat sich amidori mittlerweile von einem Startup hin zu einem international agierenden Unternehmen mit ca. 130 Mitarbeiter*innen entwickelt. Unter den Kunden befinden sich inzwischen u.a. Rewe, IKEA und Lufthansa.

Was ist Social Entrepreneurship?

Laut dem Social Startup Magazin ist Social Entrepreneurship eine „unternehmerische Tätigkeit, die das Ziel hat, soziale oder ökologische Probleme zu lösen und nicht die Gewinnsteigerung in den Vordergrund stellt“.

Foto: Jennifer SchmidtFoto: Jennifer SchmidtEin paar Zahlen und Fakten
In Deutschland lag die Anzahl der Menschen, die sich selbst als Vegetarier*in einordnen, 2019 bei ca. 6,1 Millionen. Zudem gab es rund 1 Millionen Personen in der deutschsprachigen Bevölkerung (ab 14 Jahren), die mehrmals pro Woche Fleischersatzprodukte konsumierten. Der Markt in Deutschland ist also vorhanden.

Doch wie schaut eigentlich die Klimabilanz aus? Schauen wir auf den Ausstoß von Treibhausgas, so werden pro Kilogramm Rindfleisch umgerechnet 13,3 Kilo CO2 freigesetzt. Im Vergleich sind es bei Erbsen hingegen nur ca. 1,16 Kilo. Hinzukommt jedoch, im Falle von amidori, noch der Energie- und Wasserverbrauch der Produktion. Denn aus den Erbsen muss ja noch das Protein gewonnen und anschließend zum Endprodukt verarbeitet werden. Nichtsdestotrotz ist der Rohstoff Erbse an sich sehr effizient. Er kann nicht nur vollständig verwertet werden, sondern auch sein Anbau kann sich durch die stickstoffbindenden Eigenschaften positiv auf die Bodenfruchtbarkeit und somit auf die Umwelt auswirken.

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