Fair Fashion aus der Region? Ja, mit Bleed - Social Entrepreneurship in Oberfranken #1
Ein Unternehmen zu gründen und gleichzeitig ökologische und soziale Probleme auf der Welt anzugehen, passt das zusammen? Und wenn ja, wie?
Eine Antwort auf diese Fragen könnte das oberfränkische Modeunternehmen Bleed sein, das sich zum Ziel gesetzt hat, eine nachhaltige und faire Alternative zur klassischen Bekleidungsindustrie zu sein und gleichzeitig dem sportlichen Lifestyle treu zu bleiben. Umweltfreundliche Materialauswahl, hohe soziale Standards bei der Herstellung und tierlederfreie Produktion: Die Mission von Bleed zieht sich vom ersten Garn bis hin zum Minimal Waste Versand.
"Zu einem nachhaltigen Lifestyle inspirieren, der Spaß macht und einfach in das tägliche Leben zu integrieren ist." - Bleed
2008 in Helmbrechts, Oberfranken, gegründet und bis heute dortgeblieben. Die umgebende Natur bestückt mit dichten Wäldern und Hochebenen bietet Bleed genügend Inspiration, um ihre neuen Kollektionen zu entwerfen. Doch hinter dem Unternehmen steckt mehr als nur Mode: Neben ihrem Online-Shop, auf dem sie ihre Fair Fashion inklusive detaillierter Auskunft zu verwendeten Materialien, ihrer Produktion und Kollaborationen anbieten, gibt es einen Blog mit nützlichen Informationen rund um nachhaltige und umweltrelevante Themen sowie mit Einblicken hinter die Kulissen von Bleed.
Um einen tieferen Einblick in ihre Gründungsgeschichte zu bekommen, haben wir Bleed ein paar Fragen gestellt:
start.land.flow:Was hat dich dazu bewegt, in (Ober-)Franken zu gründen?
Michael Spitzbarth: Ich bin hier aufgewachsen und habe schon immer hier gelebt, und das nicht schlecht, also war die Entscheidung klar!Man hat hier alles was man braucht, sicher gibt es auch einige Standortnachteile, aber die Vorteile, wie günstige Mieten bzw. Immobilien oder auch die Lage zwischen Berlin, München, Frankfurt (allesamt in 2,5 h erreichbar!) überwiegen. Dazu kommt noch der enorm hohe Freizeitwert mit der tollen Natur vor der Haustür!
Wann hast du gemerkt, dass deine Idee funktioniert?
Nach ca. 3-4 Jahren Gründungsphase (im klassischen Bootstrapping Style) ging es langsam in Richtung Break-even. Allerdings hatten wir es da noch mit einer echten Core-Target Group zu tun. Mittlerweile, durch diverse Trends wie vegane Ernährung und Fridays for future bekommt das Thema auch endlich im Mainstream die notwendige Aufmerksamkeit.
Wie wichtig war und ist Vernetzung für euren Erfolg?
Ist und bleibt eine wichtige Sache, aber ist leider immer schwierig ins Tagesgeschäft zu integrieren. Mit ca. zwei Hauptkollektionen und 200 Produkten pro Jahr stecken wir immer bis zur Oberkante in der Arbeit!
Hast du Tipps für Menschen, die in Oberfranken gründen wollen?
Das gilt eigentlich eher für alle, egal wo man gründet…durchhalten, sich nicht belabern lassen, Fokus halten (das ist das schwierigste in der heutigen Zeit) und nicht nur hier verharren, sondern auch mal den Blick über den Tellerrand wagen und sich inspirieren lassen! Außerdem gibt es mittlerweile gute Möglichkeiten sich auch hier zu vernetzen. Was früher der Golfplatz war, ist jetzt z. B. der Kletterfels oder die Piste beim abendlichen Skitourengehen am Ochsenkopf im Fichtelgebirge!
Wie soll es für Bleed weitergehen?
Wir streben für die kommenden Jahre eher zu einer Regionalisierung mit nahen Lieferketten und regionalen Produkten samt Verkauf hier bei uns auf der stationären Fläche. Also entgegen dem Trend. Allerdings verknüpfen wir das mit der Online-Welt und schaffen es so wirklich viele Kunden zu uns zu bewegen! Das freut uns sehr! Des Weiteren hoffen wir natürlich, dass im Sinne der Entwicklung für unseren Planeten, mehr und mehr Menschen aufwachen und sich für einen bewussten Konsum begeistern können!
Hier findest du noch ein Video von PETA, in dem Michael über seine „Lederjacken“ aus Kork, vegane Textilproduktion und die Reaktionen der Modebranche erzählt. Viel Spaß beim Anschauen!