29.01.2021Digitalisierung

Smart Farming dank digitaler Tools für die Landwirtschaft - Digitalisierung des ländlichen Raumes #3

Foto: SpaceX

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möchte neben zukunftsrelevanten Bereichen wie nachwachsende Rohstoffe oder Klimaschutz auch eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft fördern. Deshalb investiert das BMEL jährlich rund 900 Mio. Euro in diverse Forschungseinrichtungen und -projekte (2018). 2020 gingen rund 3,7 Mio. Euro an den Forschungsverband „AgriSens DEMMIN 4.0“, der sich mit digitalen Tools für eine Optimierung der Landwirtschaft einsetzt.

Digitale Daten mit Raumbezug – Geodaten

 

Mit Hilfe von Fernerkundungstechnologien soll die Digitalisierung im Pflanzenbau vorangetrieben werden. Dazu können verschiedene Geodaten, wie z.B. Satelliten- oder Luftbilder, über sogenannte Geoinformationssysteme verarbeitet und ausgewertet werden. Die so erstellten Karten und Analysen können wertvolle Informationen über die Entwicklung der Pflanzenbestände liefern. So können beispielsweise die Düngung oder die Bewässerung ortspezifisch angepasst oder das Pflanzenwachstum in 3-D modelliert und ausgewertet werden.

Wie nass ist mein Acker?

 

Foto: Abdulla Dhahri Foto: Abdulla Dhahri Eine Antwort auf diese Frage könnte den Landwirt*innen beispielsweise helfen zu entscheiden, wann man den Acker mit welchem Gerät befahren sollte. Hierfür benötigt es auch keine Satellitendaten, sondern es reicht, eine Drohne mit speziellen Sensoren über das Feld fliegen zu lassen, um die Bodenfeuchte messen. Die erzeugten Karten können die Landwirt*innen wiederum auf einem mobilen Endgerät nutzen, um kleinräumige Beurteilungen zu treffen. So können Fehlstellen oder Bewirtschaftungsfehler entdeckt und Lösungen für Drainage-Probleme gefunden werden. Doch die Interpretation solcher Karten und Bilder ist anspruchsvoll und bedarf einer ausreichenden Kenntnis über die Verarbeitung von Geodaten.

 

Bisher wenig Akzeptanz digitaler Technologien

 

Einer Studie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) aus dem Jahre 2018 zufolge waren die Hauptgründe für die geringe Verbreitung digitaler Technologien neben der fraglichen Wirtschaftlichkeit und dem hohen Investitionsbedarf auch Sorgen um den Datenschutz sowie fehlendes IT-Knowhow. Leiter der Studie, Prof. Dr. Markus Gandorfer, betonte, dass „im Zuge der Digitalisierung in der Landwirtschaft sowie im Sinne des »Smart Farming« es also dringend geboten [wäre], bei der Entwicklung von Entscheidungsalgorithmen ökonomische und ökologische Aspekte in den Vordergrund zu stellen“. Diese Algorithmen könnten den Landwirt*innen anzeigen, auf welchen Flächen der Einsatz der Technologie tatsächlich wirtschaftlich ist. Weitere Ansatzpunkte zur Verbesserung der Akzeptanz wären u.a. Förderungen über das Bayerische Sonderprogramm Landwirtschaft Digital zu beantragen, kostengünstige Satelliteninformationen zu nutzen oder an Fort- und Ausbildungen im Rahmen der Bildungsoffensive Digitalisierung teilzunehmen.

 

Das Ziel: Zugängliche Nutzung für Landwirt*innen 

Prof. Dr. Eike Stefan Dobers, Professor für Pflanzenbau an der Hochschule Neubrandenburg, die bei AgriSens mitbeteiligt ist, bestätigt, dass „es in der Breite noch an Wissen und an fachlich sinnvoll ausgerichteten Weiterbildungsmöglichkeiten“ fehle. Aus diesem Grund möchte der Verbund aus verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben, Hochschulen und weiteren Partnern wie dem Deutschen Luft- und Raumfahrzentrum dafür sorgen, niedrigschwellige Angebote für Landwirt*innen zu schaffen sowie die Forschung neuer Technologien und Methoden voranzutreiben. Dazu gehört u.a., gesammelte Fernerkundungsdaten in einer Cloud für alle Projektbeteiligten zur Verfügung zu stellen.

Auch Startups beschäftigen sich mit diesem Thema

Ein Beispiel ist das Berliner Startup „SmartCloudFarming“, welches 3D-Bodenkarten mit Fernerkundungsdaten und deep learning erstellt. In Echtzeit sollen sensor- und satellitengestützte, dreidimensionale Bodenzustandsanalysen für eine nachhaltige Präzisionslandwirtschaft sorgen. Dadurch werden eine optimale Nährstoffversorgung und bedarfsgerechte Bewässerung möglich gemacht. Infolgedessen können sowohl Zeit, Energie, Wasser als auch Kosten gespart und eine Überdüngung verhindert werden. Seit 2019 wird SmartCloudFarming über das Green Start-up Programm der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert, über welches wir in einem weiteren Artikel berichten werden.

Also: stay tuned!

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