16.05.2023Startups

„Die schlaue Art dem Schmerz einzuheizen“: Studenten entwickeln einzigartigen Wärmegurt

Hattest Du schon mal Rückenschmerzen? Müsste ich raten, würde ich immer auf „Ja“ tippen. Denn laut dem Robert Koch-Institut gehören unter anderem Schmerzen im Rücken zu den häufigsten Problemen, mit denen sich Menschen im Alltag quälen. Dabei kann schon so ein kleines Kirschkernkissen ziemlich viel bewirken. Das beweisen Luka Marquardt und Marvin Erhard. Die zwei Studenten der Universität Bayreuth haben nämlich einen flexiblen und nachhaltigen Wärmegurt entwickelt, der Rückenschmerzen künftig den Kampf ansagt. Wir haben mit einem der Gründer gesprochen und mehr über ihre spannende Geschichte und die Entwicklung des Produkts erfahren.

In Deutschland beeinträchtigen chronische Rückenschmerzen die Lebensqualität vieler Menschen erheblich. Dazu gehört auch Lukas Vater. Einer von vielen? Ja, aber seine Rückenschmerzen haben zwei Sportökonomie-Studenten dazu gebracht, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Kirschkernkissen to go

Es war der Gedanke „das muss doch besser gehen“, als Lukas Vater sich tagtäglich wegen seiner Rückenschmerzen ein Heizkissen zwischen sich und der Couch einklemmte, ohne die Möglichkeit sich dann noch zu bewegen. Zusammen mit seinem Freund Marvin kam die Idee, ein Kirschkernkissen in einen flexiblen und tragbaren Gurt zu integrieren. Dann ging es mit einem langen Anforderungskatalog an eine intensive Entwicklungsphase. Für die nötige Flexibilität brauchte es einen Gummizug, ein Klettverschluss sollte den Gurt größenverstellbar machen und das eingefügte Wärmekissen musste ergonomisch geformt sein. Aber das war noch nicht alles. Um sich von anderen Produkten abzuheben, wurde „ein weitläufiges Nachhaltigkeitskonzept“ entwickelt, berichtet Marvin.

„Nachhaltigkeit bedeutet nicht, Gewinne zu erwirtschaften, die dann in Umwelt- und Sozialprojekte fließen, sondern Gewinne bereits umwelt- und sozialverträglich zu erwirtschaften.“

Luka

Nachhaltig vom einzelnen Kern bis zur letzten Naht

Aber was ist denn nun so besonders Nachhaltigkeit an dem Wärmegürtel des Startups MALU? Da wäre zum Beispiel das Material des Außenstoffs: Es besteht zu mehr als 50 Prozent aus Meeresplastik. Außerdem setzen die Gründer auf eine regionale Produktion und arbeiten nur mit lokalen Partnern wie einer Näherei aus Bayreuth zusammen, um durch die kurzen Transportwege Emissionen einzusparen. Darüber hinaus wird pro verkauftem Gurt etwas an eine Umweltorganisation gespendet. Ganz besonders ist auch das biozertifizierte Füllmaterial aus Deutschland. So nachhaltig – man kann es sogar essen. Da mussten wir natürlich fragen, wie es schmeckt! „Unsere Füllung schmeckt wie das gute Brot im Heimatdorf vom Bäcker des Vertrauens um die Ecke. Aber vor allem schmeckt es nach Engagement, Liebe und Herzblut“, lacht Marvin.

Die stolzen Gründern Luka (l.) und Marvin mit ihrem Gewinn aus dem 5-Euro-Business-Wettbewerb.

„Es kann endlich losgehen“

Unterstützung bei der Ausarbeitung ihrer Idee hatten die Studenten übrigens unter anderem durch das Seminar rund um den 5-Euro-Business-Wettbewerb der Universität Bayreuth. Dort setzte sich das Duo mit einer ersten Version des Wärmegürtels gegen 13 andere Teams durch und holte sich im vergangenen Wintersemester den verdienten ersten Platz. Mit dem Prototyp in der Hand war die Entwicklungsphase aber noch lange nicht vorbei, denn bei MALU sollte alles stimmen. „Wir haben das Kissen etwas dicker gemacht, die Verschlussmöglichkeit verbessert und die äußere Schicht verstärkt, wodurch wir die Isolierschicht weglassen konnten. Für das finale Produkt haben wir das Logo außerdem verkleinert und aufsticken statt drucken lassen“, erklärt Marvin.

Damit ist der MALU-Wärmegürtel perfekt und dem Verkauf steht nichts mehr im Weg. „Es kann endlich losgehen“, freut sich Marvin. Nach vielen arbeitsreichen Wochen gibt es jetzt die Möglichkeit, den Gurt über die neue Website des Unternehmens in drei verschiedenen Größen in Rot oder Schwarz vorzubestellen. Voraussichtlich Ende Mai soll jeder, der bestellt hat, dann den Bayreuther Rückenschmerzbefreier haben. Aber der Gründer denkt schon viel weiter: „Wir wollen unbedingt weitere Vertriebsmöglichkeiten und Marketingmöglichkeiten verfolgen, sodass der MALU-Gurt bald nicht nur über die Internetseite, sondern auch in lokalen Fitnessstudios oder Physiotherapiepraxen gekauft werden kann.“ Das muss der 26-Jährige allerdings künftig alleine schaffen. Denn Luka hat sich für ein halbes Jahr ins Ausland verabschiedet und Marvin gründet das Startup alleine.

Schlaue Füchse

Marvin hatte auch die Idee zum Logo, das über Umwege der majestätisch sitzende weiße Polarfuchs wurde. Denn zu Beginn des Projekts sollte es ein einfacher Fuchs werden. Schließlich war auch ihr Motto zu dieser Zeit, „Die schlaue Art dem Schmerz einzuheizen“, angelehnt an den bekannten Spee-Waschmittel-Werbespruch. Da das Tier jedoch häufiger bei anderen Brands zu sehen sei, entschied sich Marvin letztlich für den Polarfuchs. „Er hat auch die Eigenschaft schlau zu sein, also schlau gegen den Schmerz vorzugehen und zusätzlich das warme Fell, welches perfekt zu unserem Gurt passt,“ erläutert der Gründer die Wahl.

Die Universität Bayreuth und die Wettbewerbsjury sowie die Partner:innen des Startups - und an dieser Stelle: auch wir - finden den Wärmegurt ein vielversprechendes und innovatives Produkt, das nicht nur gezielt gegen Rückenschmerzen eingesetzt werden kann, sondern auch nachhaltig und umweltfreundlich produziert wird. Deswegen schau doch mal auf der Website von MALU vorbei und hol Dir einen hilfreichen Polarfuchs nach Hause.

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