04.12.2020Portraits

bionero® – Schwarze Wundererde aus Franken

Foto: bionero® Gmbh

Dieses besondere Jahr hat den Garten und das Gärtnern ganz neu in den Fokus gerückt. Wenn nur Urlaub auf Balkonien, im Schrebergarten oder den eigenen vier Wänden geplant ist, dann soll er aber bitte auch so schön wie möglich werden! Da wird es Zeit, sich bei der Gärtnerei um die Ecke mit Pflanzen einzudecken und sich Urlaubsflair in die Wohnung zu holen.

Wer sich ans Pflanzen macht, muss sich natürlich erstmal die Hände dreckig machen. Und da ist eins besonders wichtig: eine gute Pflanzerde. Aber hier ist genaues Hinsehen angesagt, denn der Großteil der auf dem Markt angebotenen Erden besteht überwiegend aus Hochmoortorf. Dass solche Torferden echte Klimakiller sind, dass weiß so langsam jeder Kleingärtner, der sich auch nur ansatzweise mit Nachhaltigkeit und Umweltschutz beschäftigt. Deshalb greifen glücklicherweise immer mehr Verbraucher zu torffreien Blumenerden.

Zum Glück findet allmählich auch seitens der Politik ein Umdenken statt: Agrarministerin Klöckner forderte die Konzernmanager von Bau- und Supermärkten Anfang August 2020 dazu auf, torfhaltige Blumenerde aus Klimaschutzgründen aus dem Sortiment zu nehmen. Bis 2026 möchte die Bundesregierung die Torfverwendung in Blumenerde bundesweit komplett beenden.

Allein die Nutzung von Torf erzeugt zwei Prozent der klimawirksamen Gase, die in Deutschland ausgestoßen werden. Eine völlig unnötige Umweltbelastung, gibt es doch Alternativen wie Kompost, die Torf umweltfreundlich ersetzen können. Eine in den letzten Jahren immer mehr zu Bekanntheit gelangte Erde für Balkon und Garten ist Terra Preta.

Was ist Terra Preta?

Bereits im 16. Jahrhundert berichteten spanische Pioniere von üppiger Landwirtschaft und humusreicher Erde in der Amazonas- Region, die sie sich zum damaligen Zeitpunkt nicht erklären konnten. Im Allgemeinen ist der Regenwald von kargem Boden geprägt, in dem alle Nährstoffe, die z.B. durch verwittertes Laub freigesetzt werden, praktisch sofort wieder von den Pflanzen aufgenommen werden. Normalerweise dürfte also nur eine dünne Humusschicht im Boden vorhanden sein, die nährstoffreichen Böden im Amazons- Becken waren ein Mysterium.

In den 1960er Jahren konnten Forscher das Geheimnis lüften: Nach Analyse der Terra Preta (portugiesisch für „schwarze Erde“) wurde klar, dass es sich hierbei nicht um ein natürliches Phänomen handelt, sondern die Erde das Ergebnis jahrhundertelanger Bewirtschaftung ist. Die Indios reicherten den Boden mit einem kompostierten Gemisch aus Pflanzenresten, Dung sowie Kohle aus den Herdstellen an. Die pflanzenkohlehaltige Erde führte zum Humusaufbau und damit direkt zu einer deutlich höheren Bodenfruchtbarkeit.

Diese jahrhundertealte Praxis nehmen sich seit einigen Jahren verschiedene Hersteller zum Vorbild und eines der Terra Preta- Substrate kommt direkt aus Oberfranken: bionero®.

bionero® eine einzigartige Bio- Aktiverde aus Deutschland

Das Green Startup bionero® stammt aus dem fränkischen Ort Thurnau in der Nähe von Bayreuth. Anfangs fing alles mit der Idee von Aaron Saßmannshausen an, die ungenutzten Hinterlassenschaften der Pferde seiner Mutter möglichst sinnvoll wieder in den natürlich Kreislauf einzubringen. So stieß er auf der Suche nach einer nachhaltigen Lösung 2016 auf Terra Preta und entwickelte mithilfe von Professor Bruno Glaser (Universität Halle- Wittenberg, Pionier der Amazonas- Erde) ein einzigartiges Pyrolyseverfahren. Das Startup stellt seither aus biogenen Reststoffen und Holzhackschnitzeln höchstwertige Pflanzenkohle her, die anschließend veredelt wird und zum bionero® Kultursubstrat heranreift: Deutschlands erste und einzige industriell hergestellte und gebrauchsfertige Terra Preta in Bio-Qualität.

Foto: bionero®Foto: bionero®Ein mit Terra Preta angereicherter Boden wird auf natürliche Weise dauerhaft fruchtbarer, ist besser durchlüftet und kann mehr Wasser speichern. Die bionero® Aktiverde verbessert somit direkt das Wachstum der Pflanzen und kann so für einen bis zu dreifachen Mehrertrag sorgen – und das ganz ohne zusätzliche Dünger wie Torf oder Guano.

Durch die Herstellung der Terra Preta leistet das Startup einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz: Alle verwendeten Inhaltsstoffe stammen aus unbehandelten biogenen Reststoffen aus dem unmittelbaren regionalen Umkreis. Diese vermeintlich nutzlosen Überreste werden durch Recycling und Upcycling einem neuen Nutzen durch Wiederverwertung zugeführt. Bei der Pyrolyse der Reststoffe, wird der Atmosphäre aktiv Kohlenstoffdioxid entzogen und die so hergestellte Pflanzenkohle ist in der Lage, das dreieinhalbfache ihres Eigengewichtes an Kohlenstoffdioxid zu binden. Rechnet man dies auf das momentane Produktionsvolumen an bionero®Erde hoch, werden so 1200 Tonnen Kohlenstoff gebunden.

Da ist es nicht überraschend, dass bionero® bereits mehrfach für Preise in den Bereichen Ökologie und Nachhaltigkeit nominiert wurde, wie für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021, den Branchen Award 2020 des BHB in der Kategorie „Best of Eco“ und den BHB Branchen Award der Jury in der Sonderkategorie „Unternehmertum & Pioniergeist“ gewonnen hat.

"Ein überzeugendes, innovatives Produkt als Resultat einer bio-ökonomischen Geschäftsidee ist eigentlich schon preiswürdig genug, aber die Jury überzeugte noch mehr der Mut und die damit verbundene unternehmerische Leidenschaft, in einem Markt, der schon mehr als gesättigt ist, nicht nur die Lücke zu finden, sondern wirklich etwas zu bewegen und nachhaltig für Menschen und Umwelt verändern zu wollen.",

 Prof. Dr. Roland Mattmüller, Vorstand der Jury des BHB Branchen Award 2020

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