Als Verein für alle zugänglich: E-Sport UBT e.V. aus Bayreuth
Sportlich bleiben trotz Pandemie? Mit anderen zocken trotz Erkältungssymptomen? Diese Fragen können E-Sportler ohne Probleme bejahen. Auch deswegen brachte die Pandemie Schwung in den Verein E-Sport UBT e.V., dem ersten seiner Art in Oberfranken. start.land.flow hat mit dem E-Sport UBT-Vorstandsteam gesprochen und erfahren, welche Vorteile die Vereinsgründung mit sich brachte und welche Ziele sie verfolgen.
An den Start ging der E-Sport UBT bereits 2014 als Projekt der Medienwissenschaft der Uni Bayreuth und wurde alsbald in eine Hochschulgruppe umgemünzt. Im Fokus standen dabei die Vorbereitung der Uni-Teams auf die Uniliga, die Organisation von Wettbewerben und Turnieren, aber auch die wissenschaftliche Annäherung an das Thema E-Sport im Rahmen von Abschlussarbeiten.
Der Begriff E-Sport […] bezeichnet den professionellen Wettkampf in Computer- und Videospielen. Es geht beim digitalen Wettkampf um das soziale Moment, darum, miteinander zu spielen, sich als Team abzustimmen und zusammenzuarbeiten.
www.game.de (Verband der deutschen Games-Branche)
Der Bekanntheitsgrad von E-Sport ist in den letzten Jahren rasant angestiegen. Der Verband der deutschen Games-Branche e.V. gibt an, dass sich schon 12 Millionen Deutsche digitale Wettkämpfe angesehen haben und über 71% wissen, was E-Sport ist oder schon davon gehört haben. Das wachsende Interesse der breiten Öffentlichkeit war auch ein Grund für den Eintrag des E-Sport UBT als Verein.
Mehr Freiheiten und Vorteile als Verein
Denn das Vorstandsteam wollte nicht nur für Studierende zugänglich sein. Im Juni 2021 wurde daher aus der Hochschulgruppe der Verein E-Sport UBT e.V. Das erklärte Ziel der jungen E-Sportler*innen ist, auch Auszubildende, Schüler*innen und andere Interessierte mit einzubeziehen. „Als Verein haben wir mehr Freiheiten“, erklärt Leon Janßen, 1. Vorsitzender des UBT, die Entscheidung.
Gemeint sind dabei auch ganz pragmatische Dinge wie eigene Konten oder eine eigene Verwaltungssoftware. Im Vordergrund stand aber der Wunsch, das Angebot breit zu streuen und auch „Leute aus der Region mit einzubeziehen.“ Luisa Meinlschmidt, 2. Vorsitzende, macht außerdem deutlich: „Als Verein verlieren wir weniger Mitglieder.“ Schließlich schlossen sich vorher Studierende mit ihrem Uniabschluss sozusagen selbst aus.Dennoch bestehe der Verein „zu fast 95% aus Studierenden“, berichtet Nils Braxmeier, der Schatzmeister. Aber auch in Bielefeld und Österreich gibt es Mitglieder. „Auf unserem Discord sind über 1.000 Mitglieder, wovon mehr als 50% überregional sind.“
Nun kann das engagierte Team sein Marketing zum Beispiel auch auf Schulen ausweiten. Yannick Broghammer, der für Social Media beim E-Sport UBT zuständig ist, zählt inzwischen über 650 Follower auf dem Instagram-Profil des Vereins. „Durch Kooperationen mit neuen Sponsoren, kleine Einzelaktionen und die Vernetzung mit anderen Hochschulgruppen kamen jährlich bis zu 150 Follower hinzu.“
Aber auch Corona spielte den Gamern in die Karten, bestätigt Luisa: „Die Pandemie hat uns total geholfen.“ Die Spielerzahlen seien Anfangs deutlich gestiegen. Durch den E-Sport-Verein war es eben trotz der Lockdowns möglich, neue Kontakte zu knüpfen und im Team zu zocken.
Nächstes Ziel: Gemeinnützigkeit
Finanziell auf eigenen Füßen zu stehen, gelingt dem Verein bisher sehr gut. Derzeit liegt der Fokus darauf, die Kontakte zu Sponsoren auszubauen. „Als Teil einer wachsenden Branche sind wir zum Glück attraktiv“, erklärt Nils. Fritz Cola und die deutsche Videospiel-Entwicklungsfirma BlackForest Games konnten sie bereits für sich gewinnen. Als angehender gemeinnütziger Verein ist es dem Schatzmeister sehr wichtig, sich über Sponsoren zu finanzieren. Die Mitgliedsbeiträge sind mit maximal 5€ pro Monat in der Tat gering.
Das Team ist sich einig, sie wollen die Hemmschwelle zur Teilnahme so gering wie möglich halten. „Jeder der Lust hat, darf mitmachen“, betont Leon. Egal ob in der Organisation oder in den Spieler-Teams, man könne sich einfach per Mail melden, Teil der Community werden oder Fähigkeiten für das spätere Berufsleben entwickeln. Vorkenntnisse seien nicht erforderlich.
Genug zu tun gibt es in jedem Fall, denn die Köpfe des E-Sport Teams UBT sind voller Ideen. Aktuell streben sie die Gemeinnützigkeit im Bereich der Bildung insbesondere für junge Menschen an. Engagiert sind sie hier bereits. Mit dem kommunalen Jugendzentrum soll ein Spieleabend organsiert werden und für Schulen sind Vorträge und evtl. Schulcups in Überlegung. In der Region Oberfranken nähert sich der Bekanntheitsgrad damit hoffentlich bald den 100%.